Aufgaben der Angelfischerei
Unsere Aufgabe sehen wir darin, die Wasserqualität zu verbessern und die Gewässerstruktur möglichst zu renaturieren, so dass die Fische sich wieder selbst reproduzieren können.
Ein sehr aktuelles Beispiel hierfür ist die Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses in der Leine und ihren Nebengewässern.
Es werden nur die Fische ins Wasser gesetzt, die ins jeweilige Gewässer gehören, sich dort aber nicht mehr selbst fortpflanzen können. Dazu gehören auch viele Kleinfischarten, die für die anglerische Nutzung keine direkte Rolle spielen.
Es geht uns Anglern beim Tierschutz nicht um den Schutz eines Individuums, wie es z.B. in vielen Tierschutzorganisationen praktiziert wird. Ein Angler würde niemals einen kranken Fisch mit nach Hause nehmen, um ihn gesund zu pflegen.
Wir betrachten das Biotop Wasser als Ganzes. Wenn die Wasserqualität gut ist und das Gewässer so gut strukturiert und durchgängig ist, dass sich die Fische vermehren können, die Jungfische Schutzräume vor Raubfischen und Hochwassern haben und Fische aller Altersklassen die für sie typischen Lebensräume vorfinden, dann bedarf es keines weiteren Tierschutzes.
Dann gibt es genug Fische und dann stellen sich auch andere selten gewordene Tiere wie z. B. der Eisvogel wieder ein.
Viele Naturschutzorganisationen fordern immer wieder, schützenswerte Biotope den Menschen nicht mehr zugänglich zu machen. Das ist nicht nötig und produziert letztendlich Generationen von Menschen, die sich mit der Natur und ihren Belangen nicht mehr auseinandersetzen und somit für deren Schutz keine Initiative mehr zeigen.
Im Gegenteil, nur wenn wir mit unseren Kindern in die Natur gehen und ihnen so früh wie möglich deren empfindliche Zusammenhänge erklären, hat das Verhältnis Natur / Mensch eine Chance auf Verbesserung.
Im Angelverein finden Jugendliche die Möglichkeit, etwas über die Natur zu lernen und sich in der Natur und mit der Natur zu entwickeln.
Die Arbeit der Angelvereine ist damit ökologisch extrem wichtig, zumal das Interesse aller anderen Naturschutzorganisationen an der Wasseroberfläche aufzuhören scheint und die Fische nur ihre Stiefkinder sind.
Der Angelverein als soziale Institution
Übrigens finden fast alle Vereinsveranstaltungen generationsübergreifend statt. Oft finden sich Altersgruppen von 12 – 75 zusammen am Wasser. Auch die Mischung der sozialen Schichten im Angelverein ist wohl einmalig. Alle in Deutschland vertretenen Nationalitäten und Bevölkerungsgruppen finden sich in einem friedlichen Miteinander am Wasser zusammen. Angeln verbindet und das ist nicht nur hier, sondern überall auf der Welt der Fall.
Somit leisten unsere Angelvereine wichtige soziale Integrationsarbeit.
Der Angelverein als Wirtschaftsfaktor
Die gesamte Vereinsarbeit finanziert sich ausschließlich aus den Beiträgen unserer Mitglieder. Auf der Ausgabenseite unserer Haushaltsbilanz finden sich Punkte wie Pachten, Fischbesatz, Aufwand für Umweltdienste, Geräte für Gewässerunterhaltung und Jugendarbeit. In der Summe sind das jährlich über 40.000 €.
Die ca. 145.000 organisierten Angler in Niedersachsen leisten jährlich unentgeltliche Tätigkeiten für den Umwelt- und Gewässerschutz im Wert von ca. 15 Mio €, dazu kommt ein Umsatz von ca. 16 Mio € für Angelgeräte.
Damit spielen Angler eine nicht zu unterschätzende ökonomische Rolle. Gerade in wirtschaftsstrukturell schwachen, ländlichen Gebieten kann der Angeltourismus eine der Haupteinnahmen der Gemeinden sein.